Happy Birthday, EXODUS!

Erstellt am: 27. Mrz 2016 von Maren
Kategorie(n): Atmosphäre

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Exodus: 5 Jahre in 5 Minuten (aus dem Ökumenischen Laboratorium am 22. Januar 2016 in Loccum)

Am Anfang war das Wort.
Und das Wort war bei Gott.
Und das Wort hieß „Sehnsucht“

Das Wort kam in die Welt,
die Sehnsucht kam in unser Leben.
Mit vielen Fragen, mit hoffen und unruhig sein.
Es war Sehnsucht nach mehr. Mehr Glauben. Mehr Gemeinschaft. Mehr Musik. Mehr Leben.
Es war das, was uns umtrieb nach den Jahren katholischer Jugendarbeit, einer dichten Zeit und berauschenden Erfahrungen.
Doch jetzt, wo wir erwachsen sind: Wie geht es weiter für uns?
Wo finden wir einen Platz? Wie können und wollen wir glauben? Wo findet sich dieses mehr? Kirchengemeinde, Verbandsarbeit …. das reicht nicht.

Sehnsucht wurde zu Idee,
Idee floss in Worte
und Worte wurden zu Papier gebracht.
Ein Projekt entstand. Eine Idee wurde gepflanzt. Sehnsucht wurde genährt.

Allerdings … welchen Namen soll das Kind bekommen?
Namen sind eben nicht Schall und Rauch, sondern Programm.
Nach einigen Vorschlägen fand sich der Name – auch so nebenbei …
EXODUS wurde es genannt. Rausgehen, gerufen sein, auf den Weg geschickt. Von Gott, Ein manchmal mühsamer Weg. Durch rote Meere und verdammt trockene Wüsten. Eines Volkes Erfahrung, die machen auch wir: Freiheitswege, Ostererfahrungen … Es gibt kein Zurück – das Leben liegt immer vorne.

Es wurde Abend, es wurde Tag – 365 mal. Das erste Jahr.

Und dann geschah es, damals, in jenen Tagen:
Worte wurden nicht nur gesprochen oder geschrieben, sie wurden Fleisch.
Die Idee, diese Sehnsucht, sie wurde konkret – sie wurde geboren,
hineingeworfen in die Welt.
Uns erging es wie den Hirten damals: auch wir erfuhren es auf freiem Felde, es kam jemand von oben und meinte, er bringe frohe Kunde.
Allerdings klag es eher wie so nebenbei: „Ach übrigens … Euch gibt es jetzt.“
Immerhin, es wurde uns kundgetan.
Und ja, es musste auch uns zugesagt werden.
Wir freuten uns sehr.

Und so feierten wir unsere ersten, offiziellen Gottesdienste.
Mit mehr Musik, mehr Gemeinschaft, mehr Leben.
Da schlägt unser Herz. Damals schon.

Menschen kamen, folgten wohl einem Stern: manche weise, manche nicht.
Unsere Sterndeuter: Menschen aus Ost und West und Nord und Süd.
Manch einer brachte Geschenke.
Andere fragten, wessen Kind das denn wäre. Von wem wir schwanger geworden sind. Ob es vom Teufel sei?
Wir meinten, es sei von Gott. Theologen nennen es Inkarnation.
Wir nennen es der Sehnsucht folgen.

Menschen staunten, jung und alt.
Wir staunten, wer so kommt und uns bestaunt.
Und wer bleibt und wieder kommt.
Wer mitmachen und unbedingt dazugehören will.
Zu EXODUS. Zu diesem Projekt. Zu dieser Gemeinschaft.

Wir suchten. Wir fragten. Wir beteten.  Um Antworten. Auf Fragen.
Wie es weitergeht.

Es wurde Abend, es wurde Tag – 365 mal. Das zweite Jahr.

Und EXODUS wuchs heran.
„Unser Baby“ wurde größer und entwickelte sich.
Wir verabredeten einen verlässlichen Rahmen, pädagogisch wertvoll.
Einmal im Monat am Sonntagabend, EXODUS-Gottesdienst.
Regelmäßig. Das ist gut. Und regelmäßig an immer wieder auch wechselnden Orten. Das ist auch gut. Für die Entwicklung.

Aus Gottesdienst wurde Gemeinschaft, Gemeinschaft wollte mehr, probierte aus: weitere Treffen. Nicht nur einmal im Monat. Und nicht nur Gottesdienst.
Welche Kraft, was für ein Leben und welches Potential steckt wohl in EXODUS? Viele Fragen gab es und viele tolle Erfahrungen.

Toll war auch: Wir fanden uns auf einmal in einer Krabbelgruppe wieder.
Mit anderen, die ebenfalls ein solches Kind hatten. Wir freundeten uns an, mit Saiku, wir teilten Erfarungen, probierten gemeinsam aus.

Und gleichzeitig stellten wir fest: es ist unser erstgeborenes. Und wir fragten uns: Wie geht das eigentlich als Mama und Papa davon?
Und wir fragten uns dann auch, wer denn eigentlich die Eltern sind.
Und wer das Kind nun adoptieren will.
Wer mischt mit, wer entscheidet, wer verantwortet, wie sich EXODUS entwickelt und vor allem auch in welche Richtung.
Beten. Vor Gott tragen.

Viel Potential, viel Energie, viel Lebenskraft – und viele Fragen.
Wir feierten genau das.

Es wurde Abend, es wurde Tag – 365 mal. Das dritte Jahr.

Dann konnte es auf einmal laufen. Es hatte genug Selbstbewusstsein entwickelt. Und die nötige Spannkraft. EXODUS richtete sich auf. Wurde größer. Entdeckte, was noch so alles in ihm steckte.

Und wollte noch mehr entdecken. Welche Talente schlummern hier noch?
Und woran mangelt es auch? Was ist zuviel erwartet?

Das arme Ding, EXODUS, war immer wieder in der Gefahr, überfordert zu sein. Und wir gleich mit. Was können wir uns selbst zu trauen, was auch nicht. Was schaffen wir, um dem gerecht zu werden – und was müssen wir auch sein lassen?

Die Familie veränderte sich. Menschen gingen, einige auch entäuscht. Andere kamen dazu. Hatten davon gehört. Manche kamen immer wieder. In aller Freundschaft und Neugier. Mit eigener Sehnsucht. Und fanden ein paar Antworten und ein wenig Ruhe für das eigene unruhige Herz.

Wir wanderten umher. Erste große Veranstaltungen. Gabenseminar ein Wochenende lang, CD-Produktion einen ganzen Sommer lang. Eine Benefiz-Veranstaltung für ein ganzes Land: Help the Philippines.

Kraft steckt in diesem Kind. Man merkte: Gott war mit ihm. Und manch einer fragte sich, was aus diesem Kind wohl werden soll.
Das fragten wir uns am Ende dann auch … was soll nur aus diesem Kind noch werden??

Es wurde Abend, es wurde Tag – 365 mal. Das vierte Jahr.

Im fünften Jahr
da sind wir mitten drin.
Mitten drin in Fragen nach: Wie es weitergeht..
Wie bewältigen wir den Alltag? Denn der ist deutlich eingezogen. Der Zauber des Anfangs ist weg.
Auch die große Euphorie. Die großen Gefühle.
Ernüchterung an mancher Stelle. Und aus dem „Mehr“ ist ein „weniger“ geworden.

Auch weniger Zeit.
Da muss vieles gut abgesprochen werden, wer sich jetzt wann und wie um EXODUS kümmern kann.

Andererseits … ist es nicht auch ein Kind Gottes?
Der Sehnsucht folgen … damit hat alles begonnen.
Und die ist immer noch da.

Nun ist EXODUS alt genug für etwas neues.
Neue Betreuungsformen.
Neue Freunde.
Neue Erfahrungen.
Neu lernen – und weiter entwickeln.
Eine spannende Phase.

Es ist irgendwie ein Loslassen müssen.
Voller Vertrauen.
In das Kind selbst.
In EXODUS.
In Gott.
Ist ja auch sein Kind.
Und er steckt da miten drin.
Von Anfang an.

So wird es gehen.
Und es wird Abend. Und es wird Tag. 366 mal.

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