Erstellt am: 17. Dez 2017 von Daniel Konnemann
Kategorie(n): Atmosphäre | Weihnachtskalender
Letzte Woche stolperte ich beim zappen durch die Fernsehkanäle in ein Interview mit Gerrit und Frederik Braun, den Begründern des Miniatur-Wunderlands in der Hamburger Speicherstadt. Ich blieb hängen, weil die beiden mit großer Begeisterung erzählten. Von Bergen und Hügeln, von Wegen, die gebahnt werden müssen. Und ich dachte: das habe ich diese Tage schon mal gehört.
„Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.“ (Jesaja 40, 3-4)
Und auf einmal bekam dieser Auftrag eine konkrete Umsetzung. Was es an Arbeit bedeutet und da drin steckt, um Wege zu bahnen und eine Landschaft (um)zugestalten.
Die beiden Brüder erzählten, wie es so begann mit dem Miniuatur-Wunderland und wer da so mit ihnen arbeitet. Und welche Qualifikation sie selbst und die anderen jeweils mitbringen. Naiv, wie ich manchmal bin, dachte ich dabei an spezielle Ausbildungsberufe, an Feinmechaniker, vielleicht noch Kunstschmiede oder so…… nun, die Rede war von Zahntechnikern und Tischlern. Aha. Verschiedenste berufliche Qualifikationen also und keine eigene Ausbildung. Und doch gibt es etwas, was sie alle verbindet: Leidenschaft und ein ordentliches Maß an Verrücktsein. Oha, dachte ich, das riecht hier jetzt regelrecht nach Berufung. Ich war schwer begeistert.
Johannes den Täufer kam mir in den Sinn, von dem an diesem 2. Adventsonntag die Rede ist (Markusevagelium, 1, 1-8). Auch so ein verrückter und leidenschaftlicher Mensch. Was hat der eigentlich mal gelernt, frage ich mich. Das steht nirgendwo geschrieben. Nun, es scheint also nicht wichtig zu sein. Spielt keine Rolle. Leidenschaft – und dieses Gespür für Getragen sein von Gott, das zeichnet ihn aus. Und ist seine einzige Qualifikation.
Der Wortschimmer dieses 2. Advent füllt sich: Berufen. Er beruft.
Mich. Dich. Menschen.
Zu Wegbereitern und Landschaftsgestaltern. Damit Wege gut gangbar sind.
Das ist manchmal sehr mühselige Arbeit. Manchmal auch kleinteilig und anstrengend.
Was es braucht ist keine spezielle Ausbildung oder Qualifikation. Es braucht etwas Feuer im Herzen und etwas Verrücktsein. Und etwas Vertrauen und Hoffnung in Gott. Naja, und das ist ja machmal auch schon verrückt genug. Es muss sich daher niemand wie Johannes einen Kamelhaarmantel überwerfen und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernähren. Es reicht schon sich diesem Ruf zu stellen und ernst zunehmen: Bereitet dem Herrn den Weg! Dass dieser Ruf mir gilt. Persönlich.
Was dabei aber manchmal hilft, ist: sich gegenseitig in diesem Berufen sein zu stärken Dass auch andere dazu berufen sind. Es tut gut, wenn es Menschen wie Johannes gibt, die an diesen Ruf erinnern. Daher geht es nicht nur um: Berufen. Er beruft. – sondern auch: Wen berufst du?
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