bewohnt

Erstellt am: 14. Jan 2018 von Daniel Konnemann
Kategorie(n): Atmosphäre | Weihnachtskalender

Von Simone Remmert Cj

 

received_10155991249297673Er bewohnt dich. Wen bewohnst du?

Gelb. Sonnengelb und warm. Meine erste eigene Einzimmerwohnung. Lange war klar: die Wände müssen gelb gestrichen werden. Dazu statt dem Klappbett ein richtiges stabiles Kiefernholzbett, passende Regale und eine Kommode mit acht Schubladen. Und endlich Platz für meine Eulensammlung.
Da war es, mein neues, selbst gestrichenes, möbliertes und gestaltetes Zuhause, in das ich nach der Arbeit sehr gerne zurückkam. Ich lud Menschen ein, mich zu besuchen. Jede/r sollte diese schöne Wohnung sehen. Dazu macht man ja schließlich auch Einweihungspartys.

Die Jünger, die Jesus in der Erzählung aus dem Johannesevangelium (Joh 1, 35-39) folgen, wollen wissen wo er wohnt. Sie wollen sehen, wie es bei ihm aussieht. Wie er so lebt. Wo er sich zu Hause fühlt. Die Wohnung sagt viel über einen Menschen aus. Es ist eine diskrete Weise, sich ein Bild von jemandem zu machen. Und Jesus lädt sie ein. (Ich frage mich manchmal, ob er auch kurz überlegt hat, ob er aufgeräumt hat?)

Er sagt einfach: „Kommt und seht.“ Keine Vorträge, Predigten, „Passt jetzt nicht.“, Vertröstung auf später. Er hat scheinbar alle Zeit der Welt. Keine Vorbedingungen, Kleiderordnungen, „Ich muss erst noch aufräumen.“ „Ach, ich hab grade nichts zu essen zu Hause.“… dabei kannte er die Männer nicht einmal.

Zu Jesus kann man einfach nach Hause kommen. Wenn man will. Uns so lange man will. Mal so ein paar Stunden für den Anfang. Oder überhaupt nur ein paar Stunden. Ein Besuch bei ihm ist nicht an Bedingungen geknüpft. Nicht mal wiederkommen muss man.

Aber es könnte passieren. Weil es bei ihm schön ist. Weil man sich geborgen oder herausgefordert, verstanden oder akzeptiert fühlt, auf jeden Fall gesehen und ernst genommen.

Und weil er sich vielleicht auch einschleicht in unser Herz. Weil er sich auch bei uns wohlfühlt. Weil er nicht nur einen Schlafplatz braucht sondern auch Heimat bei Menschen. Vorzüglich in ihren Herzen. Auch in meinem.

In einem Weihnachtslied heißt es: „…wohne in mir, mache mich eins nun mit dir…“. Das ist meine ganze Sehnsucht: dass wir einander bewohnen. Er mich und ich ihn.
Ich hoffe, er mag gelb. Sonnenwarm.

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